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16. Dezember 2024 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Nuntius Eterović: „Daher wollen wir bei der Vorbereitung auf sein Kommen die große Gabe des Bußsakramentes und der Versöhnung, welche die Kirche uns anbietet, vor allem in dieser Adventszeit schätzen und annehmen.“
Berlin (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt von Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović am 15. Dezember 2024 in Berlin in voller Länge und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung – Zef 3,14-18; Jes 12,2-6; Phil 4,4-7; Lk 3,10-18
„Der Herr ist nahe!" (Phil 4,5).
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Kirche ermuntert uns an diesem Dritten Adventssonntag zur Freude, denn das Hohe Weihnachtsfest ist nahe. Nur wenige Tage trennen uns noch von diesem Ereignis, so dass wir die Wahrheit der Aussage des heiligen Paulus an die Philipper erfassen können: „Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,5). Sein Kommen zu uns ist Grund für die große Freude. Auch in der ersten Lesung aus dem Buch des Propheten Zefanja ermuntert uns das Wort Gottes zur Freude. Daher überrascht nicht, dass dieser Adventssonntag Gaudete-Sonntag genannt wird. Der Name ist dem Brief an die Philipper entnommen, in dem es heißt: „Gaudete in Domino semper: iterum dico, gaudete“ – „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. Noch einmal sage ich: Freut euch!“ (Phil 4,4).
Der Advent ist eine Zeit des Wartens, aber der freudigen Erwartung, denn wir erwarten die Geburt Jesu Christi, des Menschen und Gott, des von den Völkern erwarteten Messias, der auch der Heiland der Menschen und der ganzen Welt ist. Bei diesem Warten gibt es viele Gründe zur Freude. Öffnen wir unsere Herzen dem Heiligen Geist, damit in jedem von uns die Vorfreude wachse, die sich jedoch in eine aktive Haltung in unserem persönlichen, familiären und sozialen christlichen Leben wandeln soll.
1. „Freut euch im Herrn“ (Phil 4,4).
Der heilige Paulus fordert uns zweimal zur Freude im Herrn auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage: Freut euch!“ (Phil 4,4). Es handelt sich um eine bescheidene und gütige Freude, die das Herz des gläubigen Menschen berührt und der sie sogleich mit den anderen Menschen teilen soll. Der Völkerapostel rät: „Eure Güte werden allen Menschen bekannt“ (Phil 4,5). Wie jede authentische Tugend, so hat auch die Freude die natürlich Neigung, sich zu verbreiten, andere Menschen erreichen zu wollen, besonders die Nahestehenden. Für den heiligen Paulus, wie auch für uns alle ist das Kommen Jesu, der nahe ist, Grund der Freude. Das Wort Gottes mahnt uns durch den heiligen Paulus, der sagt: „Der Herr ist nahe!“ (Phil 4,5).
Auch in der ersten Lesung ist der Grund zur Freude die Gegenwart Gottes inmitten seines Volkes. Alle seine Glieder sollen sich freuen, denn „der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte“ (Zef 3,15). Es ist ein starker Gott, „ein Held, der Rettung bringt“ (Zef 3,17), der seinem Volk die Schuld vergibt: „Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben“, hat Israel von seinen Feinden befreit „und deine Feinde zur Umkehr gezwungen“ (Zef 3,15). Vom Heiligen Geist inspiriert, hat Zefanja, der im siebten Jahrhundert vor Christus gelebt hat und bestrebt war, das Volk von den heidnischen Kulten weg und zum wahren Gott und zur Einhaltung des mosaischen Gesetzes hinzuführen, beschreibt auch die Freude an JHWH, die wiederum dazu ermuntert, dass das Volk zu Ihm zurückkehre: „Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag“ (Zef 3,17). Es handelt sich daher um eine zwischen Gott und den nach Seinem Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen (vgl. Gen 1,26) geteilte Freude, die auf Ihn hin orientiert ist.
Wir müssen jedoch erkennen, dass es nicht leicht ist, freudig in einer Welt zu leben, die voll ist von Ungerechtigkeit, Gewalt und Kriegen. Es genügt, an den tragischen Krieg in Ukraine zu denken, der von der Aggression der Russischen Föderation verursacht ist und nun schon fast drei Jahre andauert, oder an die fortwährenden gewaltsamen Zusammenstöße im Nahen Osten. Wir alle teilen die Ängste, das Leiden und die Schmerzen so vieler Personen, die ihre Liebsten, ihre Häuser, ihr Hab und Gut verloren haben und die an andere Orte fliehen müssen, um dort Ruhe zu finden. In diesem Zusammenhang scheinen die Worte des heiligen Paulus: „Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott“ Phil 4,6) gleichsam eine Provokation zu sein. Dennoch vermögen sie Hoffnung bei den vermeintlichen Verlierern der Geschichte zu wecken, auch in Zeiten von Dunkelheit, der großen Trauer, denn sie vertrauen dem Herrn, mit dem allein sie den rechten Sieg und den gerechten Frieden erreichen können. Denn es gilt, dass „der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt“, die Herzen und Gedanken „in der Gemeinschaft mit Christus Jesus“ (Phil 4,7) bewahrt. In dieser Logik können wir somit die Freude der Auferstehung erfassen, die das Drama vom Kreuz voraussetzt. Beim Letzten Abendmahl hat Jesus den Seinen mitgeteilt: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird“ (Joh 15,11). Er tat dies im Wissen darum, dass seine Mission einschließt, über den Tod am Kreuz zur Herrlichkeit der Auferstehung und zum Ewigen Leben zu gelangen. Der heilige Paulus ermuntert die Gläubigen in Philippi zur Freude, auch wenn er zur gleichen Zeit im Gefängnis ist. Gemäß derselben Logik ermahnt der heilige Petrus auch uns: „Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln“ (1 Petr 4,13).
2. „Was sollen wir tun?“ (Lk 3,10).
Der Advent ist die Zeit freudigen Wartens, aber auch der konkreten Vorbereitung auf das Kommen Jesu, wozu uns Johannes der Täufer im Abschnitt des Lukasevangeliums auffordert. Wir können bei seiner Aufforderung eine berufliche Dimension von der eher spirituellen Dimension unterscheiden. Auffallend ist die Einfachheit des Vorschlages von Johannes dem Täufer, der keine außergewöhnlichen Anforderungen an seine Gesprächspartner stellt, die sich auf die Taufe im Jordan vorbereiten. Den Zöllnern, die beim Volk unbeliebt waren, weil sie die Steuern für die Besatzungsmacht Rom eintrieben, sagte er: „Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist“ (Lk 3,13). Von den Soldaten, die versucht waren, ihre militärische Macht zu missbrauchen, verlangte er: „Misshandelt niemanden, erpresst niemanden, begnügt euch mit eurem Sold“ (Lk 3,14). Zur Menge, die ihn fragte, sprach er: „Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso“ (Lk 3,11). Dieser Aufforderung zur Solidarität wird die Ermahnung zur Gerechtigkeit angefügt. Sie ist an alle gerichtet. Wir alle sind aufgefordert, Gerechtigkeit zu üben, was bedeutet, in ehrenhafter Weise zu arbeiten, jede Form von Korruption abzulehnen und die kleinen und großen Arten von Machtmissbrauch zu unterlassen. Zugleich werden wir zu größerer Solidarität mit den Hilfsbedürftigen ermuntert, deren Zahl leider weltweit steigt. Aber auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Nach der Statistik Armut in Deutschland lag die entsprechende Quote der Armutsgefährdung, definiert als der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen von weniger als 60 Prozent des Bundesdurchschnitts, im Jahr 2023 bei 16,8 Prozent und ging damit im zweiten Jahr in Folge zurück, liegt aber immer noch auf einem recht hohen Niveau.
Für uns Christen ist sodann die geistliche Vorbereitung wichtig. Johannes der Täufer bietet uns ein Beispiel der Demut. Ohne Zögern hat er anerkannt, nicht der Messias zu sein, sondern lediglich sein Vorläufer, indem er bedeutungsvoll sprach: „Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Lk 3,16). Die Taufe des Johannes mit Wasser war eine Symbolhandlung, die jene Taufe im Heiligen Geist ankündigte, die der Messias Jesus Christus vollziehen wird. Allein Jesus kann die Sünden vergeben. Allein der Herr konnte das Sakrament der Versöhnung einsetzen und es der Kirche anvertrauen. Daher wollen wir bei der Vorbereitung auf sein Kommen die große Gabe des Bußsakramentes und der Versöhnung, welche die Kirche uns anbietet, vor allem in dieser Adventszeit schätzen und annehmen. Um die wahre Freude des Advents zu erreichen, ist es unverzichtbar, unsere Herzen von jeder Sünde zu reinigen, besonders von denen, die unsere Beziehung zum dreieinen Gott ernsthaft gefährden, was seit jeher schwere Sünde genannt wird oder gar eine Todsünde ist, wenn sie uns der göttlichen Gnade beraubt.
Liebe Brüder und Schwestern, vertrauen wir die Erfüllung unserer guten Vorsätze der seligen Jungfrau Maria an, der Mutter des Wartens, damit wir diese Adventszeit mit Freude als gute Christen begehen können, die sensibler geworden sind für das Ehrliche, die Gerechtigkeit, das Teilen und die Solidarität in der Annahme der Gnade des Heiligen Geistes im Sakrament der Versöhnung, im Gebet und in Werken der Aszese und der Liebe. Amen.
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gebsy 17. Dezember 2024: Wo immer
das Sakrament der Versöhnung durch Buße ehrfürchtig praktiziert wird, lassen die Früchte nicht auf sich warten.
Dass der Mensch durch sakrilegischen Kommunionempfang UMKEHRUNFÄHIG wird, zeigt die Praxis der letzten Jahrzehnte ...
Versusdeum 16. Dezember 2024: @proelio
an sich Zustimmung. Allerdings würden mir dann doch mindestens 4 amtierende deutsche Bischöfe einfallen, die sie wahrscheinlich nicht nur erklären könnten, sondern sie sicherlich auch noch öffentlich vertreten. Zumindest noch im kirchlichen Raum. Und nein, ich meine weder den amtierenden Vorsitzenden der DBK noch seinen Karl-Marx-begeisterten Vorgänger. Doch schon bald wird die Verkündigung der kirchlichen Morallehre oder auch nur das Zitieren der Bibel unter Gelstrafe oder womöglich gar Haftstrafe verboten sein. Wurde in Deutschland nicht sogar schon ein protestantischer Prediger verurteilt, weil er Bibelzitate zur Homosexualität öffentlich rezitiert?
proelio 16. Dezember 2024: Einsamer Rufer in der Wüste!
Kein einziger deutscher Bischof in Deutschland ist derzeit in der Lage, die katholische Sündenlehre zu erklären. Doch leider befindet sich die Ursache in Rom und in den falschen Konzilslehren! Aber das wird sich bald ändern, ihr Mietlinge!!!
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