Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp
20. Dezember 2024 in Weltkirche, 1 Lesermeinung
Artikel versenden | Tippfehler melden
Missbrauchskrise in Church of England weitet sich auch nach Welby-Rücktritt aus - Auch Erzbischof Cottrell von York als Nummer zwei der Staatskirche von England unter Druck
London (kath.net/KAP) Nächster Paukenschlag im Zuge der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der anglikanischen Staatskirche von England: George Carey, von 1991 bis 2002 Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Church of England, lässt sein Priesteramt ruhen. Zuvor hatte eine Untersuchung der BBC ergeben, dass sich der heute 89-Jährige während seiner Amtszeit für die Rückkehr eines mutmaßlichen Missbrauchstäters in den aktiven priesterlichen Dienst eingesetzt hatte.
Auf die Vorwürfe geht Carey in seinem laut BBC mit 4. Dezember datierten Rücktrittsschreiben nicht ein. Es sei ihm eine Ehre gewesen, mehr als 60 Jahre lang in verschiedenen Diözesen zu dienen, schrieb der ehemalige Anglikaner-Primas.
Die Berichte über Fehler bzw. Untätigkeit von anglikanischen Bischöfen im Umgang mit Missbrauchsfällen sorgen seit Wochen für Schlagzeilen. Mitte November hatte das aktuelle geistliche Kirchenoberhaupt der Kirche, Erzbischof Justin Welby, seinen Rücktritt per 6. Jänner 2025 angekündigt.
Ein Untersuchungsbericht ("Makin Report") lastete Welby zuvor schwere Versäumnisse beim Umgang der Kirche mit einem Serien-Missbrauchstäter, dem 2018 verstorbenen Juristen John Smyth, an. Er trage persönlich und institutionell die Verantwortung für Fehler der vergangenen Jahre, erklärte Welby. Er amtierte seit 2013 als Erzbischof von Canterbury.
Auch Nummer zwei unter Druck
Seit Wochenbeginn ist mit dem Erzbischof von York, Stephen Cottrell, auch die Nummer zwei der Anglikaner unter Druck. Dabei geht es um denselben Fall eines Missbrauchstäters, in dem auch Ex-Primas Carey Fehlverhalten vorgeworfen wird. Die BBC fand heraus, dass Cottrell nach seiner Ernennung zum Bischof von Chelmsford 2010 über die Missbrauchsvorwürfe gegen den Priester David Tudor informiert wurde, diesen aber im Amt beließ. Tudor wurde demnach erst 2019 suspendiert, als die Polizei eine neue Untersuchung gegen ihn einleitete.
Cottrell erklärte laut BBC, es tue ihm "zutiefst leid", dass nicht früher gehandelt worden sei, aber er habe die Situation "geerbt" und zur damaligen Zeit als Bischof keine rechtliche Grundlage für alternative Maßnahmen gegen den Mann gehabt. Rücktrittsforderungen wies Cottrell bislang zurück.
Der Erzbischof von York soll nach dem Welby-Rücktritt ab 6. Jänner interimistisch dessen Aufgaben an der Spitze der Kirche von England übernehmen, bis ein neuer Erzbischof von Canterbury bestimmt ist. Die Bischöfin von Newcastle, Helen-Ann Hartley, forderte bereits öffentlich Cottrells Resignation. Um vorübergehend als Kirchenoberhaupt zu amtieren, "fehlt ihm nun die Glaubwürdigkeit und die moralische Autorität", sagte Hartley über ihren Amtskollegen.
Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
modernchrist 20. Dezember 2024: ja ja, wir brauchen eine völlig neue Sexualmoral,
meinen die Frankfurter Synodalisten, ebenso eine völlige Änderung des katholischen "Systems", um Missbrauch und Vertuschung zu verhindern. Denn es sind ja angeblich die "systemischen" katholischen Ursachen, die das alles begünstigt haben. Dort in England haben sie sogar Bischöfinnen, die Kleriker sind alle verheiratet - und es hat nichts bewirkt
bei der Verhinderung von Vertuschung und Verbrechen.
Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.
© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz