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Neuausgabe von Orwells ‚1984‘ mit Warnung vor fehlender politischer Korrektheit

vor 2 Tagen in Kultur, 7 Lesermeinungen
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‚Wir bringen jemanden dazu, George Orwell wegen Gedankenverbrechen zu verurteilen, und zwar in dem Buch, das er über Gedankenverbrechen geschrieben hat‘, kritisiert der Schriftsteller Walter Kirn.


New York City (kath.net/jg)
Der Verlag Penguin Publishing Group, die amerikanische Tochtergesellschaft von Penguin Books, hat anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der Erstveröffentlichung von George Orwells dystopischem Roman „1984“ eine Neuauflage herausgebracht. Das Vorwort der Schriftstellerin und Literaturdozentin Dolen Perkins-Valdez enthält einige kritische Anmerkungen, weil der Roman den Vorgaben der gegenwärtigen politischen Korrektheit nicht entspricht, berichtet Apollo News.

In „1984“ kämen „überhaupt keine schwarzen Charaktere“ vor. Eine „zeitgenössische Leserin“ wie sie es sei, verwundere das, schreibt Perkins-Valdez. Es sei schwierig, „einen kleinen Funken Verbindung“ zu einem Buch herzustellen“, das „nicht viel über Rasse und Ethnizität spricht“, kritisiert sie. Perkins-Valdez ist Afro-Amerikanerin.


Sie lese den Roman „so, wie er ist“, aber „nicht als Klassiker, sondern als gute Geschichte. Zumindest bist sich Winston als problematische Figur entpuppt“, schreibt sie wörtlich.

Die Hauptperson des Romans, Winston Smith, möge „fast keine Frauen“ und „besonders nicht die jungen und hübschen“. Die Ansichten Smiths über Frauen seien „für den zeitgenössischen Leser zunächst verachtenswert“. Er sei „die Art von Charakter, die mich dazu bringen kann, ein Buch wegzulegen“, schreibt sie weiter.

Gerade angesichts der in „1984“ behandelten Thematik bleibt Kritik an Perkins-Valdez‘ Vorwort nicht aus. Der Schriftsteller Walter Kirn hat gemeinsam mit Co-Moderator Matt Taibbi in der Sendung „America This Week, Live“ die Neuausgabe besprochen. Sie sei „mit einer Entschuldigung für sich selbst veröffentlicht“ worden. „Wir bringen jemanden dazu, George Orwell wegen Gedankenverbrechen zu verurteilen, und zwar in dem Buch, das er über Gedankenverbrechen geschrieben hat“, kommentierte Kirn. Abschließend sagte der Schriftsteller: „Also, danke für Ihre Warnung von ‚1984‘. Es das verdammt ‚1984‘-mäßigste, was ich je gelesen habe.“

Orwells 1950 erstmals veröffentlichter Roman „1984“ beschreibt eine totalitäre Diktatur, in welcher die Menschen praktisch ständig überwacht werden. Die Partei bestimmt, was wahr und was falsch ist. Die Vergangenheit wird entsprechend den jeweils von der Politik vorgegebenen Direktiven umgeschrieben und angepasst. Orwell widmet ein eigenes Kapitel dem „Neusprech“, einem Sprachkorsett, mit dessen Hilfe das Denken und Sprechen gesteuert wird, sodass Opposition zur Meinung der Partei nicht einmal mehr gedacht werden kann.

 


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Lesermeinungen

Versusdeum vor 17 Stunden: @francoisdesale

Man kann "1984" aber durchaus als Bedienungsanleitung lesen, ebenso wie "Brave new world". Beides beschreibt ja erfolgreiche Diktaturen, nur, dass letztere nicht auf totaler Kontrolle basiert, sondern, dass die meisten Menschen dort gerne unfrei sind. Denn der populus / "Pöbel" bekommt scheinbar alles, was das simple Herz begehrt. "Panem et circenses", das römische "Brot und Spiele", übersetzt ins 20./21. Jahrhundert. Klappt weitaus besser, als Bajonette.

Hängematte vor 27 Stunden: P. Karl Wallner hat bei der Missio-Mittagsmesse am 30.5. gesagt:

Wir Christen sind gefährlich für Diktatoren und Manipulatoren.
Deshalb werden wir verfolgt.

Versusdeum vor 28 Stunden: Noch vor 10 Jahren waren wir in "Schöne neue Welt", aber jetzt

schlittern wir immer offener auf "1984" zu. Wenn ein satirisches Meme mit "Schwachkopf" statt "Schwarzkopf" allen Ernstes eine Hausdurchsuchung und eine Einstufung in der Statistik als "rechtsextremistische Stfraftat" zur Folge hat, sind alle Maßstäbe is Rutschen geraten (aber vielleicht macht man das auch nur für die Statistik, ebenso, wie man die "Schutzsuchendenkriminalität" auf allen Ebenen vertischt und kleinrechnet - angefangen von irreführenden und jetzt offenbar ganz entfallenden Öffentlichkeitsfahndungen über zensierte Berichterstattung bis hin zu Kuschelurteilen für Asylzuwanderer und selbst Linksterroristen, etwa den Bewährungsstrafen für die Bombenattentäter von Döbeln, die 1,1 kg Sprengstoff vor einem AfD-Büro gezündet hatten. Hätten sie stattdessen ein Hake nkreuz gemalt, wäre das in der Statistik übrigens auch "rechts" gewesen. Irre? Nein, denn es hat System.

francoisdesale vor 2 Tagen:

Wie hat der kanadisch-amerikanische Historiker und Theologe Charles Coulombe einmal gesagt: "1984 was a warning, not an instruction manual."

antony vor 2 Tagen: Wie blöd muss man sein, ...

... einem Buch ein Vorwort voranzustellen, in dem steht, dass es ein mieses Buch ist. Dass man zu dem was jetzt folgt, kaum einen Funken Verbindung aufbauen kann.

Da ärgert sich doch der Leser, dass das nicht außen auf dem Klappentext steht. Dann hätte er das Buch nämlich nicht gekauft. So gibt er das Geld aus, um auf den ersten Seiten zu lesen, dass er einen Mist erworben hat.

Dann seid doch so konsequent, und legt das Buch überhaupt nicht erst auf.

Was passiert als nächstes? Kaufe ich ein Auto, um nach Kaufabschluss am Schlüssel einen Hinweis zu finden, dass ich gerade eine Schrottkarre erworben habe, die mir keine Freude machen wird? Kommt demnächst im Kino vor dem Film ein Warnhinweis: "Es folgt ein schlechter Film, der Ihnen nichts sagen wird. Sie hätten sich besser das Geld gespart."?

Mensch#17 vor 2 Tagen: ??? politische Korrektheit ??? - hat wohl etwas mit "Neusprech" zu tun!?!

Man reibt sich die Augen. Man wundert sich.
Was soll das?

Und in 50 Jahren schreiben dann andere ein weiteres Vorwort, in dem sie dann korrigierende Bemerkungen zum Vorwort von 2025 machen!?!

Intellektuelle Klugscheißerei, die an viel zu vielen Orten Einzug gefunden hat und versucht die normalen Menschen zu manipulieren und zu bevormunden. Die sind aber nicht so doof, wie die vermeintliche Intelligenzija meint! Da wählt man halt dann die, bei denen man sich am wenigsten vera...(veräppelt) vorkommt; und bestellt vielleicht mit Wonne ein Z...schnitzel und erinnert sich an ... "Humbta-Tätärä" und den Komponisten, dessen Nachname nach wie vor mit N beginnt.

Walahfrid Strabo vor 2 Tagen:

Kann man sich nicht ausdenken.

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