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"Die Zahl der Priesterberufungen steigt in Schweden!"

28. November 2025 in Interview, 5 Lesermeinungen
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Die Sehnsucht nach Gott, nach Frieden und einem tieferen Sinn des Lebens wird im Advent auf besondere Weise sichtbar - kath.net-Interview mit Kardinal Anders Arborelius von Stockholm - Von Roland Noé


Stockholm (kath.net/rn) „Ich bin sehr glücklich und danke Gott für die Wahl von Papst Leo XIV. Von Anfang an hat er die Bedeutung der Einheit betont: innerhalb der Kirche, unter allen Christen und mit der gesamten Menschheit, um Frieden und Versöhnung zu fördern.“ Das sagt Lars Anders Kardinal Arborelius OCD, katholischer Erzbischof von Stockholm. Der Schwede war mit 20 Jahren vom schwedisch-lutherischen Glauben in die volle Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche eingetreten und begann mit 22 Jahren sein Leben als Karmeliter. 2017 erhob ihn Papst Franziskus zum Kardinal, er ist damit der erste Schwede in der Geschichte, der Kardinal wurde.

kath.net: Kardinal Arborelius, Eminenz, 2025 bekam die Kirche einen neuen Papst geschenkt: Papst Leo. Sie waren Teilnehmer beim letzten Konklave. Wie zufrieden sind Sie mit der Wahl? Welche Prioritäten könnte Papst Leo setzen?

Kardinal Arborelius: Ich bin sehr glücklich und danke Gott für die Wahl von Papst Leo XIV. Von Anfang an hat er die Bedeutung der Einheit betont: innerhalb der Kirche, unter allen Christen und mit der gesamten Menschheit, um Frieden und Versöhnung zu fördern. Er ist in die Fußstapfen von Papst Franziskus getreten und setzt sich weiterhin für die Armen, insbesondere die Migranten, ein. Er möchte sich für eine gemeinsame Strategie einsetzen, um jeglichen Missbrauch zu bekämpfen und Minderjährige und schutzbedürftige Menschen zu schützen.


kath.net: Die katholische Kirche in Schweden gehört zu den Diaspora-Kirchen. Wie geht es der katholischen Kirche in Schweden?

Kardinal Arborelius: Die katholische Kirche in Schweden wächst dank der Zuwanderer, auch wenn sich die Einwanderungspolitik geändert hat und die Einreise nach Schweden für Immigranten schwieriger geworden ist. Es gibt auch eine wachsende Zahl von Menschen, die konvertieren möchten, insbesondere junge Männer. Dennoch wenden sich viele der zweiten Generation von Immigranten vom Glauben ab, wenn sie sich der typisch schwedischen Einstellung zur Religion anpassen wollen. Die Zahl der Priesterberufungen steigt. Wir können auch Kirchen von unseren protestantischen Freunden erwerben. Kürzlich konnten wir eine der größten lutherischen Kirchen in Stockholm, St. Johannes, erwerben, die hauptsächlich für die polnischen und ukrainischen Katholiken genutzt wird.

kath.net: Was können Katholiken aus Ländern wie Deutschland oder Österreich, wo der kulturelle Katholizismus in einigen Teilen noch existiert, von den Diaspora-Kirchen lernen?

Kardinal Arborelius: Es ist wichtig zu erkennen, dass wir als Gläubige eine kleine Gruppe in einer pluralistischen Gesellschaft sind und gleichzeitig stärker missionieren und ein tieferes spirituelles Leben fördern müssen. Die Präsenz katholischer Migranten ist immens wichtig und hilft uns, eine dynamischere Gemeinschaft zu werden und in diesen Zeiten des zunehmenden Nationalismus und Populismus ein gemeinsames Zeugnis des Katholizismus abzulegen.

kath.net: Wir feiern in diesen Tagen den Advent. Wie feiern die Menschen in Schweden Advent und Weihnachten?

Kardinal Arborelius: Der Advent ist in Schweden sehr beliebt. Viele, die sonst nie in die Kirche gehen, besuchen am ersten Adventssonntag einen Gottesdienst. In den meisten Fenstern hängen Sterne, Lampen und Kerzen. Die Sehnsucht nach Gott, nach Frieden und einem tieferen Sinn des Lebens wird im Advent auf besondere Weise sichtbar. Und die typischen Weihnachtsgerichte werden schon im Advent gegessen. Die Christmette ist bei Lutheranern mittlerweile beliebter als die traditionelle Frühmesse am ersten Weihnachtsfeiertag.

kath.net: Herzlichen Dank für das Interview!


 


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Lesermeinungen

Locike 29. November 2025: „ökumenisches Kaffeetrinken“ - ach herrjemine…

Ich habe auch schon mit Protestanten, Orthodoxen, Muslimen, Atheisten. Mennoniten, Baptisten, Zeugen Jehovas, mit einem Rabbi und einem Zirkusdirektor Kaffee getrunken – der Kaffee schmeckte nicht immer, aber noch nie ökumenisch ?
Vom ökumenischen Kaffeetrinken zu Interkommunion – auch diese Praxis hat sich in D bewährt.

Und ja, ich kann nicht nur in Ihr Inneres schauen. ;-)

Daniel68 29. November 2025: Locike - mein Glaube hält Mädchen am Altar

und Kommunionhelfer (nicht unbedingt weibliche) aus! Durch ein ökumenisches Kaffeetrinken ist hier noch keine ältere Dame oder älterer Herr vom Katholizismus abgekommen und in die protestantische Kirche übergelaufen. Es mag Sie überraschen, die katholischen Senioren sind immer noch katholisch! Ich habe kein Problem mit dem alten Ritus und er kann wegen meiner gern vollständig gültig vom Papst freigegeben werden, mit der Bitte um Toleranz auf beiden Seiten. Und was nun die äußere Form des Kommunion Empfanges betrifft, ist es nicht angebracht, den Glauben eines Menschen in Abrede zu stellen, der die Handkommunion nimmt. Ich denke nicht, dass Sie in mein Inneres schauen können und meine Ehrfurcht vor dem Sakrament beurteilen können!

Locike 28. November 2025: @ Daniel68

Sie befürworten die Handkommunion, Mädchenministrantur, Kommunionhelfer/innen und finden die Ökumene toll. Das ist der Werdegang der deutschen Kirche seit 55 Jahren und auch die, die noch zur Kirche gehen, finden die offenen Fenster der Kirche toll.
Warum überrascht mich das nicht? ?

Den „katholischen Glauben“ haben Sie schon längst verloren. ;-)

Daniel68 28. November 2025: Locike = welches Problem haben Sie bitte mit Ökumene?

Hier geht inzwischen sehr viel in Zusammenarbeit mit den protestantischen Gemeinden. Konfessionsübergreifende Vorträge, im Sommer eine ökumenische Fahrradtour zu den Kirchen beider Konfessionen hier in der Umgebung. Unser Pfarrer erklärte die katholischen Kirchen und ihre Geschichte und die protestantische Pastorin erklärte den Teilnehmern die kleinen evangelischen Kirchen. Es war Premiere und die Anmeldungszahlen erstaunten die Organisatoren auf beiden Seiten. Junge Menschen aus beiden Kirchen, Senioren die Dank Ebikes gut mitfahren konnten aus beiden Gemeinden. Es war eine erfolgreiche Premiere und ist für 2026 fest eingeplant. Zum 1. Advent gibt es wie jedes Jahr die ökumenische Adventsfeier der Senioren, dieses Mal im evangelischen Gemeindehaus. Da gibt es kein Missionieren sondern Kaffee und Kuchen. Wir werden sicher wieder teilnehmen und haben keine Angst, dass wir dadurch unseren katholischen Glauben verlieren… Für heute wünsche allen einen besinnlichen Abend

Locike 28. November 2025: Skandinavien

Das ist sehr erfreulich, aber wenn man den neuen Priesteramtskandidaten in Skandinavien nicht von Anfang an die Unterschiede zu den Nichtkatholiken einprägt und nicht erklärt, warum die RK-Kirche die Kirche ist, in der die Kirche Christi verwirklicht ist, dann wird der ökumenische Trend alles wieder vermischen.
Nach 1989 ließ sich in unserem Nachbarland Polen ein anderer Trend beobachten – nachdem die antiklerikalen und verweltlichten Tendenzen aus dem Westen auch in Polen nach der Öffnung der Grenzen auftauchten, sank die Zahl der Priesterberufungen in manchen Priesterseminaren so stark, dass manche Priesterseminare geschlossen werden sollten. Aber die Katholiken in Polen haben sich schnell wieder davon gut erholt und können sich leisten Priester in die ganze Welt zu schicken – wie z.B. in Tromsø (Norwegen). Alle Priester (Patres) aus Polen – s. Link:

www.katolsk.no/organisasjon/norge/ordener/msf

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