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26. November 2025 in Deutschland, 9 Lesermeinungen
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Initiative „Neuer Anfang“ bestreitet „ebenso das Recht des ‚Zentralkomitees der deutschen Katholiken‘, für die Gesamtheit der Laien im Volk Gottes in Deutschland zu sprechen und zu handeln“ - Voraus ging der Satzungentwurf für die „Synodalkonferenz“
Neuss (kath.net/Initiative „Neuer Anfang“) Die Initiative Neuer Anfang hat gestern zwei Texte zum Satzungsentwurf der geplanten Synodalkonferenz veröffentlicht. Eine Stellungnahme zur Einrichtung einer „Synodalkonferenz“ umfasst zwölf Punkte, in der die Laieninitiative den Entwurf des Synodalen Ausschuss kritisiert. „Wir erkennen eine permanente Vermischung von Parlamentarismus und 'Synodalität' und sehen Funktionärseliten, die nach klerikaler Gestaltungsmacht streben“, schreiben die katholischen Laien in ihrer Stellungnahme.
Ferner bestreitet der Neue Anfang das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe in Deutschland zu sprechen und zu handeln. Dies gilt in gleicher Weise für das Recht des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“, für die Gesamtheit der Laien im Volk Gottes in Deutschland zu sprechen und zu handeln, betont die Stellungnahme in Punkt 4. Dem vorliegenden Satzungsentwurf bescheinigt die Initiative zahlreiche Mängel und Widersprüche. Die katholischen Laien der Initiative Neuer Anfang bitten Papst Leo und die verantwortlichen römischen Instanzen, den Text zurückzuweisen. „In der vorliegenden Form ist er unvereinbar mit Lehre, Verfassung und Recht der Katholischen Kirche“, betont Bernhard Meuser, Mitgründer des Neuen Anfangs.
Den Unterschied zwischen der römischen Synodalität und den politischen Bestrebungen der Kirchenfunktionäre zeigt Martin Brüske, Mitgründer der Initiative, in einem Artikel auf der Webseite des Neuen Anfangs auf. Die geplante Konferenz bezeichnet der Theologe darin als ekklesiologisch unförmiges und hässliches Gebilde, welches nichts anderes sei als ein selbstbezüglicher Pseudoparlamentarismus. Besonders kritisiert Martin Brüske die „Rechenschaftspflicht“ für vermeintlich nachgeordnete kirchliche Instanzen sowie den Gebrauch des semantisch schillernden Neologismus „entscheidungserheblich“ für Laienvoten. Beides, so Brüske, ist ekklesiologisch schlicht absurd.
Der Neue Anfang lehnt den Satzungsentwurf in seiner Gesamtheit als ungeeignet im Sinne römischer Synodalität ab, weil es den fundamentalen Widerspruch zu einer authentischen Synodalität, wie sie im Schlussdokument der Bischofssynode von 2024 formuliert wurde, durch eine Fülle salvatorischer Klauseln zu kaschieren versucht. Der Neue Anfang hofft darauf, dass man das in Rom durchschaut, die notwendigen Schlüsse zieht und entsprechend handelt.
Beitrag von Dr. Martin Brüske: siehe Link zur Website der Initiative "Neuer Anfang"
kath.net dokumentiert die Stellungnahme der Initiative „Neuer Anfang“ zur Einrichtung einer „Synodalkonferenz“ in voller Länge:
1. Wir sind Christen, die sich für die Reinigung, Erneuerung und Erweckung der Katholischen Kirche in Deutschland einsetzen, ihre missionarische Dynamisierung erstreben und geistlich-synodale Prozesse nach Art der Weltsynode überall in der Kirche befürworten und unterstützen.
2. Wir wollen den Abschied von einer Kirche der betreuten Mitglieder, suchen die echte Partizipation aller an der Sendung Jesu und sehnen uns nach einer Kirche der Jünger, in der Laien und Kleriker ihre je eigene Berufung erkennen und mit Leben erfüllen.
3. Während Papst, Weltsynode und römische Instanzen immer wieder die Notwendigkeit gemeinsamer Beratung betonten, aber „Entscheidungen“ den jeweiligen Zuständigkeiten (gerade hinsichtlich des bischöflichen Amtes) vorbehielten, insistierte das ZdK immer auf „beraten und entscheiden“. Das vorliegende Dokument ruft zehnmal in unterschiedlichen und schillernden Zusammenhängen das Wort „Entscheidung“ auf und unterminiert durch Vermischung der Zuständigkeiten auf nebulöse Weise die Forderung nach Klarheit.
4. Wir protestieren gegen die Verwechslung von Parlamentarismus und „Synodalität“ durch Funktionärseliten, die nach klerikaler Gestaltungsmacht streben.
5. Wir bestreiten das Recht einiger Bischöfe, für alle Bischöfe in Deutschland zu sprechen und zu handeln, ebenso das Recht des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“, für die Gesamtheit der Laien im Volk Gottes in Deutschland zu sprechen und zu handeln.
6. Wir bestreiten das Recht selbstermächtigter kirchlicher Eliten in Deutschland, im Namen von Reform strukturelle Veränderungen herbeizuführen, die eine neue Hierarchie neben der bestehenden Hierarchie installieren, und die apostolisch-sakramentale Leitungsstruktur durch eine „Herrschaft vom Büro aus“ (Max Weber) ersetzen möchten.
Wir bestreiten das Recht von selbstermächtigten kirchlichen Eliten, sich unter Berufung auf „Synodalität“ bischöfliche Vollmachten anzueignen und unter dem Anschein von „Partizipation“ eine Art von Regierungsbeteiligung herbeizuführen.
7. Wir bestreiten das Recht, den sexuellen Missbrauch in der Kirche für die Durchsetzung einer bisher nicht durchsetzbaren Reformagenda zu instrumentalisieren. Im „Synodalen Weg“ arbeiteten Bischöfe mit, die ihre eigene Beteiligung an Prozessen der Vertuschung kaschierten. Die „Synodalen“ zogen sich auf ein Konstrukt „systemischer Schuld” zurück und verdeckten damit persönliche Verfehlungen. Es gab und gibt keine Konsequenzen für Verantwortliche, wie sie zuletzt etwa in der Trierer Missbrauchsstudie benannt wurden.
8. Mit vielen Katholiken leiden wir an einer Überstrukturierung der Kirche, die durch die Einrichtung einer zusätzlichen „Synodalkonferenz“ noch einmal gesteigert würde. Wichtiger wäre es darauf hinzuwirken, die Arbeitsweise in den vorhandenen Gremien synodaler zu gestalten. Gleichzeitig fehlt es überall an lebendigen Jüngerkreisen, diakonischen und missionarischen Initiativen, an „Hörern des Wortes“ und Gebetsgruppen.
9. Wir sehen in der versuchten „Parlamentarisierung“ der Kirche durch eine sogenannte „Synodalkonferenz“ das Einfallstor für Ideologien, theologische Modeströmungen und politisierte Pressure Groups, durch die das Evangelium gezähmt, verdunkelt und die Freiheit der Verkündigung eingeschränkt werden könnte.
10. Die Satzung sieht eine paritätische Dreiteilung von DBK, ZdK und „weitere(n) Gläubigen“ vor, von denen nichts weiter bestimmt ist, als dass bei ihren „Entsendungen und Wahlen ... Geschlechter- und Generationengerechtigkeit anzustreben“ sei. Da alle über ein gleiches Stimmrecht verfügen sollen, ist zu erwarten, dass erneut Bischöfe majorisiert werden. Beim zurückliegenden „Synodalen Weg“ haben wir jahrelang erlebt, wie Bischöfe manipuliert und psychischem Druck ausgesetzt wurden.
11. Wir bestreiten die Notwendigkeit einer „Synodalkonferenz“. Es existiert bereits eine gemeinsame Konferenz von ZdK und Bischofskonferenz. Montesquieu: „Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu erlassen, ist es notwendig, kein Gesetz zu erlassen“.
12. Der vorliegende Satzungsentwurf weist zahlreiche Mängel und Widersprüche auf. Wir bitten Papst Leo und die verantwortlichen römischen Instanzen, den Text zurückzuweisen, weil er unvereinbar ist mit Lehre, Verfassung und Recht der Katholischen Kirche.
Archivfoto: Bischöfe bei der DBK-Vollversammlung Herbst 2025 in Fulda (c) DBK/Marko Orlovic
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Daniel68 27. November 2025: SalvatoreMio: Fernseher
In der Tat: wird ein Papst gewählt, hängt jeder am Fernseher oder am Handy um nichts zu verpassen. Selbst Leute die keiner Religion angehören sind stets mit dem Blick beim Schornstein. Dann guckt man noch kurz wer es ist - und Thema durch. Fernsegottesdienste haben meinen Eltern erheblich geholfen als sie altersbedingt nicht mehr in die Kirche konnten. Sonntag dann die Messe im Fernsehen andächtig verfolgt und mitgebetet. Ohne Fernseher wären meine Eltern abgeschnitten von der Welt gewesen. Wir differenzieren hier auch was wir gucken aber ohne unseren geliebten Krimi ist der Freitag nicht komplett. Bei unseren Kindern haben wir den Konsum von Fernsehen in bestimmte Uhrzeiten eingrenzt und nur bestimmte Sendungen und dir Bettzeit war nur minimal verhandelbar. Meine Enkel heute haben keinen Fernseher sondern gucken alles am Laptop und (bis auf die Kleinen) ohne großen Eingriff der Eltern.
modernchrist 27. November 2025: @locike
Wichtig ist heute vielleicht nicht nur die Medienpräsenz, sondern auch die Internetpräsenz. Und die ist beim Neuen Aufbruch hervorragend. Echte intellektuelle Widerstandsgruppen können nie mit der Goutierung durch die Mainstream-Medien rechnen. Und Widerstand wird und darf sich auch nicht mit dem Lamentieren, dass man "nicht viel ändern wird", einschüchtern lassen. Lernen wir von den Widerstandskämpfern in der braunen Zeit! Sie gingen teils bis in den Tod - und heute blicken wir auf sie mit Stolz! Und ihr Wirken hat den Neuanfang nach 1945 ermöglicht, weil die überwiegende Masse der Leute - auch durch diese Widerständigen (!)- noch wusste, was falsch und was richtig ist!
Der Neue Aufbruch sollte sich vielleicht eigens einige besondere Schutzpatrone erwählen, wie wir Lebensrechtler in München hier. Diese sind treu und helfen - und haben Zeit für uns (im Gegensatz zu vielen in der Amtskirche).
SalvatoreMio 26. November 2025: Das Fernsehen
@Wilolf: mir ist das Fernsehen noch nie so wichtig gewesen, dass ich lange darüber debattieren wollte. Manche lesen jeden Buchstaben aus einer guten, abonnierten Zeitung heraus und mögen so besser informiert sein, wobei das Ganze auch eine finanzielle Frage ist. - Der Fernseher bietet immerhin u. a. wunderbare Einblicke in die Natur der Tier- und Pflanzenwelt, Kulturen und Landschaften aller Kontinente. Das ist außerdem entspannend. @Locike: um zu erkennen, warum wir auf die Massenmedien wie TV bzgl. "Kirche" nicht viel zu erwarten haben: Kirche ist für viele Bürger nicht mehr von Belang. Gibt es ein ganz besonderes Ereignis, z. B. "Papstwahl" oder das "Osterfest": ruckzuck wird das Thema kurz abgehandelt - fertig. Im Anschluss ist "Fußball" dran: einige Momente oder Tore werden bis ins Detail erörtert, als hinge das Heil der Menschheit davon ab. Dafür ist auch genügend Zeit vorhanden.
Locike 26. November 2025: @ Wilolf
Ja, ich halte das Fernsehen für wichtig – vor allem für die ältere Generation, die noch gewohnt war Tagesschau u.a. regelmäßig ausgestrahlten Sendungen zu schauen. Wenn diese ältere Generation der Jüngeren nichts Weiteres vererbt, als die stilschweigende Akzeptanz des „Synodalen Weges“, der „Wir sind Kirche“ und der LGBT-Volksverdummung, dann haben wir noch mehr Homoehen und diverser „Vielfalt“ in der Kirche und am Ende ist die Kirche Christi nur eine Glaubensgemeinschaft, in der die eigene Erfolgspropaganda das Kartenhaus zum Einsturz bringt – wie die DDR. Das alles lässt sich bereits beobachten und gäbe es keine Kirchensteuer, wäre die Kirche längst am Ende.
Die ältere Generation muss man wieder dazu bringen, sich erinnern zu können, wofür die Kirche da ist und wozu sie da sein soll. Nur durch Weitergabe des Glaubens innerhalb der Familie können wir auf neue, authentische Priesterberufungen hoffen, die dann die ahnungslose und linksorientierte Clique ablösen können.
Wilolf 26. November 2025: Locike: TV?
Halten Sie das Fernsehen für wichtig?
Unter Katholiken ist das Fernsehen in den letzten 20 Jahren immer unüblicher geworden.
Spätestens seit „Corona“ gibt es wohl nicht mehr viele Menschen, die irgendetwas glauben, was im TV kommt.
Und in den letzten 10 Jahren hat wohl das Streaming dem TV komplett den Rang abgelaufen.
Allerdings kann ich das Ganze nicht aus eigener „Anschauung“ beurteilen: Ich selbst habe nämlich noch nie eine solche Volksverdummungsmaschine besessen.
Locike 26. November 2025: Medienpräsenz
Laut der Tageszeitung existiert der „Neue Anfang“ seit 2021 - alles gut und schön, aber wieso hören wir vom „Neuen Anfang“ nichts im Radio oder TV? Ich vermute, dass die Kritik des linken Pseudokatholizismus in D (Synodaler Weg, Wir sind Kirche, Kirche von Unten u.a.), automatisch als „rechts“ eingeschätzt wird.
Solange die Medien (vor allem TV) darüber nicht berichten und dem „Neuen Anfang“ keine TV-Präsenz anbieten und nicht so viel Sendezeit einräumen, wie dem linken Pseudokatholizismus, wird der „Neuer Anfang“ nicht viel ändern können. Trotzdem hoffe ich, dass er in Zukunft weiter agiert.
kleingläubiger 26. November 2025:
Den Synodalismus (=Sozialismus) in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Und erst recht kein Papst oder Vatikan. Nicht, dass diese ernsthaft wollten.
ThomasR 26. November 2025: über Finanzierung von ZdK aus den Kirchensteuermitteln über eine Spende der DBK
(ohne jegliche Verpflichtung jedes Jahr in Millionenhöhe seitens der DBK, da es sich um eine Spende handelt)
befindet allein die DBK.
Ich kann nur hoffen, dass die Texte des "Neuen Anfanges" tatsächlich auch bei dem Nuntius bzw direkt bei dem Papst eigereicht werden.
Eine echte synodale Kirche ist in Deutschland unerwünscht- die Gläubigen dürfen selbst über die verteilung von 5% der Kirchensteuereinnahmennicht befinden. und Zuleitung von diesen Mitteln z.B. statt ZdK dem Lebensschutz.
Dafür setzt sich ehemalige ZdK Funktionärin und ZdK Mitglied als Caritaspräsidentin für die Übernahme der Kosten von Abtreibungen durch die gesetzlichen Krankenkassen
modernchrist 26. November 2025: Wie gut, dass wir den
Neuen Aufbruch haben! Danke an die dort mit ungeheurem Einsatz ehrenamtlich sich Mühenden und Sorgenden!! Es ist wirklich schnelles Agieren hier nötig! Und das macht der Neue Aufbruch wunderbar.
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